Chewing
Gum Man unterwegs, vor allem in London. Ausgerüstet mit einem
kleinen Gasbrenner, feinsten Pinselchen und vielen leuchtenden Acrylfarben,
macht er sich – den Blick nach unten gerichtet – Tag für Tag und
bei jedem Wetter auf den Weg durch die Londoner Strassenschluchten.
In seinem Fokus stehen plattgedrückte Kaugummis, wobei er sich nicht
wahllos für einen entscheidet, sondern die geeigneten Exemplare jeweils
umsichtig aussucht. Einmal fündig geworden, verwandelt er den ausgewählten
Kaugummi für Passanten gegen ein bescheidenes Entgelt mit
Hingabe in kunstvolle, einzigartig bunte Miniaturen. Davon lebt er. Aber
auch wenn sich gerade keine Interessenten einfinden, bleibt er dran. Seine
Arbeit wurde zu seiner Lebensaufgabe. Zuerst wird die Kaugummimasse
mit dem Gasbrenner erhitzt, dann geglättet, weiss lackiert und schliesslich
– je nachdem zum «Auftraggeber» passend – mit Acrylfarben bemalt.
Der Arbeitsprozess für eine Miniatur kann mehrere Stunden oder sogar einen
ganzen Tag dauern. Trotzdem sind es mittlerweile über I0 000 kleine Originale,
die so entstanden sind. Wer dafür bezahlt hat, gilt als Besitzer des
Kunstwerks, auch wenn er es nicht nach Hause nehmen kann, sondern
zur Freude aller im öffentlichen Raum zurücklassen muss. Aber Ben fühlt
sich für sie verantwortlich und pflegt sie wie die eigenen drei Kinder. Denn
bei Bedarf werden die Kaugummis von ihm persönlich fachgerecht gereinigt.